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Spielberichte der Damen


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07.04.2024

SC 1919 Heudeber : WSV Wiedelah 3:3

Für die Damen des SC 1919 Heudeber gäbe es in unserer diesjährigen Liga „keine ernstzunehmenden Gegner“ – so lautete es in einem Bericht der Lokalzeitung unserer heutigen Gegner nach dem 7:0 im letzten Aufeinandertreffen (ohne Bericht). Zuvor hatte die Mannschaft aus Sachsen-Anhalt uns im Eckerstadion mit einem 14:3 sogar unsere höchste Niederlage überhaupt beschert (ebenfalls ohne Bericht) – kein Wunder also, dass man sich heute wohl schon wieder für den sicheren Sieger hielt. Dabei hatte der unangefochtene Tabellenführer, der bislang jedes Spiel für sich entscheiden konnte, (oder zumindest der Schreiber des Artikels) anscheinend vergessen, dass wir ihn im Herbst bei unserer knappen 2:1-Auswärtsniederlage schon einmal an den Rand eines Punktverlustes gebracht hatten. Das Spiel auf die leichte Schulter zu nehmen, war nicht ratsam – zumal wir heute absolut nichts zu verlieren hatten.

Los ging’s allerdings erst einmal mit einem kalten Nackenschlag für uns, denn nach einem Stellungsfehler in der Abwehr nutzten die Gastgeberinnen ihren ersten Angriff direkt aus und erzielten in der 2. Spielminute bereits die 1:0-Führung.

Nun gut, das war nicht unbedingt schön, aber wir hatten eh nicht damit gerechnet, hier mit weißer Weste vom Platz zu gehen, insofern sollte uns der Gegentreffer nicht allzu lange ärgern.

In der Folge entwickelte sich schnell ein Spiel auf Augenhöhe, das sich überwiegend zwischen den Strafräumen abspielte. Während unsere Pässe in die Spitze noch nicht wirklich ihr Ziel fanden, blieb der SC im eigenen Vorwärtsgang immer irgendwo an einem Fuß unserer aufmerksamen Hintermannschaft hängen.

Mit jeder Minute, in der wir merkten, dass wir unseren Gegnern hier keineswegs hoffnungslos unterlegen waren, wurden wir mutiger, ließen aber gleich mehrere gute Chancen im gegnerischen Strafraum ungenutzt liegen.

Auf der Gegenseite knallten die Gastgeberinnen einen strammen Schuss im Strafraum an die Unterkante der Latte, von wo der Ball – zu unserem Glück – wieder zurück ins Feld prallte. Hatten wir es mit schwachen Abschlüssen verpasst, den Ausgleich zu erzielen, so hätte das hier eigentlich der Führungsausbau sein müssen.

So aber blieb es bis zur Pause bei der knappen 1:0-Führung für den SC. Nach einer Halbzeit, in der für beide Mannschaften schon mehr drin gewesen wäre, war es die Heimmannschaft, die sich – ob der allgemeinen Erwartungshaltung – ärgern musste, dass die Partie noch lange nicht entschieden war. Und das war etwas, das wir schon jetzt als Erfolg verbuchen konnten.

In der zweiten Halbzeit ging es dann erst einmal weiter wie zuvor: Es wurde munter nach vorne gespielt, doch Chancen, die sich auf beiden Seiten ergaben, führten nicht zum gewünschten Erfolg – in unserer Hälfte galt das nicht zuletzt deshalb, weil Laura mit starken Reaktionen den ein oder anderen Ball entschärfen konnte.

In der 67. und 68. Minute erwischte uns dann allerdings ein Doppelschlag der Gastgeberinnen, als uns eine Angreiferin jeweils im Zweikampf mit einer Drehung entwischen konnte und dann relativ unbedrängt die Kugel selbst im Netz versenken (67. Minute) bzw. im Strafraum noch einmal quer für eine Mitspielerin auflegen konnte, die dann wiederum kein Problem hatte, die Kugel in die Maschen zu befördern. (68. Minute).

Aus dem 1:0 war plötzlich – zu diesem Zeitpunkt auch etwas aus dem Nichts – ein 3:0 geworden. Würde das Ganze jetzt doch wieder so enden wie beim letzten Mal? Nein, das wollten wir nicht. Und wir hatten ja in den vergangenen, fast 70 Minuten ebenfalls unsere Gelegenheiten gehabt. Jetzt galt es, weiterzumachen, und die nächsten Chancen konsequent zu nutzen.

Gesagt, getan.

Vier Minuten nach dem dritten Gegentreffer konnte Janina auf der rechten Seite einen langen Ball erlaufen und von der Strafraumkante aufs Tor bringen, wo die gegnerische Torfrau die Kugel nicht richtig zu fassen bekam und etwas unglücklich unter dem eigenen Körper hindurch ins Netz rollen ließ – 3:1 (72. Minute)!

Der Treffer weckte noch einmal neue Kräfte. Knapp zehn Minuten blieben uns noch. Vielleicht war hier noch was drin!

Wir warfen hinten noch einmal alles rein, was wir hatten, eroberten Bälle und schalteten um. Und es sollte gar nicht lange dauern, bevor wir unseren überraschten Gegnerinnern noch einen weiteren Treffer einschenken konnten:
In der 74. Minute lief Janina nach einem starken Pass in die Spitze ihrer Gegenspielerin davon und setzte die Kugel im Strafraum mit der Pike an der Torfrau vorbei in die Maschen – 3:2!

Der Anschluss war da und es blieben immer noch mehr als fünf Minuten für eine kleine Sensation. Das Momentum war jetzt auf unserer Seite. Für uns gab es folgerichtig nur noch eine Richtung – die nach vorne. Der SC, der eine solche Situation seit unserem ersten Aufeinandertreffen im Herbst überhaupt nicht mehr kannte, wirkte nun verunsichert. Und das nutzten wir aus:
In der 77. Minute konnte Janina nach einem weiteren starken Ball im Rücken der gegnerischen Abwehr auf das Tor zu ziehen und die Kugel an der Torfrau vorbei ins Netz schlenzen – 3:3! Damit war nicht nur der lupenreine Hattrick perfekt, sondern es war auch geschehen, was nach dem 3:0 wohl kaum noch jemand erwartet hatte – der Ausgleich war geschafft!

In den folgenden Minuten gab jeder noch einmal 10 % extra, lief nochmal einige Meter zusätzlich und warf sich in jeden Zweikampf, in den man sich werfen konnte. Jeder eroberte und jeder geklärte Ball wurde bejubelt, jeder Schuss, den die Gegnerinnen am Tor vorbeisetzten, brachte uns dem Abpfiff näher. Und dann war es soweit: Als der letzte Ball ins Aus gesegelt war, beendete der Schiedsrichter die Partie.

Was für ein Match! Das mag heute sicher nicht das schönste Spiel der Welt gewesen sein, aber wir haben gezeigt, was man mit Kampfgeist alles erreichen kann. Obwohl die Ausgangslage nach zwei verlorenen Spielen mit insgesamt 21:3 Toren nicht besonders rosig war, konnten wir dem überlegenen Tabellenführer trotz eines zwischenzeitlichen 3:0-Rückstandes ein Unentschieden abtrotzen – und zwar eines, das mehr als verdient war. Der ein oder andere mag sagen, hier wäre auch ein Sieg drin gewesen (und hätte damit auch nicht unrecht), aber genauso gut hätte das auch die dritte Niederlage werden können, insofern dürfen wir mit dem Ergebnis und unserer heutigen Leistung mehr als zufrieden sein.
Mit starker Zweikampfführung und einem guten Stellungsspiel in der Abwehr ließen wir die beiden spielstarken Angreiferinnen des SC heute kaum zum Zug kommen, gleichzeitig schafften wir es im Mittelfeld, Bälle zu behaupten und eigene Angriffe zu initiieren, die wir in einem starken Finish dann dreimal erfolgreich abschließen konnten.

Mit dem 3:3 sorgten wir für den ersten Punktverlust der Gastgeberinnen, denen wir damit wohl eine perfekte Saison vermasselten. Immerhin können die Damen nun ihre Meisterschaft feiern, denn Platz 1 ist dem SC 1919 Heudeber bei neun Punkten Vorsprung auf uns und nur noch zwei verbleibenden Spielen nun (endgültig) nicht mehr zu nehmen. Glückwunsch!



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