WSV Wiedelah

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19.06.2022

VfR Langelsheim : WSV Wiedelah 8:1

Heute ging es nach Langelsheim zum letzten Punktspiel der Saison. Ein Spiel, das unwichtiger nicht sein konnte. Hätte man vor einigen Wochen noch gedacht, dass mit dieser Aussage der bereits feststehende Abstieg gemeint sein würde, so kann man heute aufatmen: Nach der Niederlage des MTV Bornhausen am vergangenen Wochenende stand fest, dass der WSV auch in der kommenden Saison in der Nordharzliga spielen kann – zumindest innerlich konnte man sich dafür bei den heutigen Gastgebern bedanken. Auch wenn die heutige Partie für keine der beiden Mannschaft irgendeine Relevanz hatte, so wollte man sich doch gerne mit einem Sieg in die Sommerpause verabschieden.

Leider zeigte nur eine Mannschaft ernsthaftes Interesse an diesem Sieg – und das war nicht der WSV. Von Beginn an übernahm der VfR das Heft des Spiels und setzte den WSV gehörig unter Druck. Schon unmittelbar nach Anpfiff der Partie hätte es bereits zum ersten Mal im Wiedelaher Kasten klingeln können, als ein Langelsheimer Angreifer nach einem Ballverlust des WSV frei aufs Tor zulaufen konnte, doch Kevin parierte den Flachschuss aus kurzer Distanz reflexartig mit dem Fuß (1. Minute).

In der 7. Minute wurde der WSV dann bereits für seine extreme Schlafmützigkeit am heutigen Tage bestraft: Nachdem ein Schuss der Hausherren im Strafraum noch mühevoll geblockt werden konnte, trudelte der Ball herrenlos in den Raum zwischen Elfmeterpunkt und Fünfmeterraum, wo ein Langelsheimer Angreifer als Einziger nachsetzte und den Ball aus kurzer Distanz ins Tor jagte – 1:0!

Es folgten 10 weitere Minuten, in denen der WSV hinten alle Hände (oder Füße) voll zu tun hatte und nach vorne so gut wie gar nicht für Entlastung sorgen konnte. Immerhin: Den Hausherren gelang es nicht, große Chancen zu kreieren – der einzige Abschluss in dieser Phase flog von der Strafraumkante aus harmlos über das Tor (16. Minute).

In der 17. Minute kam dann der WSV zu seiner ersten aussichtsreichen Gelegenheit, als Rouwen nach einem schnellen Konter von der rechten Seite eine schöne Flanke in den Strafraum brachte. Leider konnte der gegnerische Keeper den Ball gerade noch rechtzeitig vor Alex aus der Luft pflücken, sodass auf dem Zettel für Torabschlüsse die Wiedelaher Seite weiter leer blieb. Aber immerhin, der WSV spielte mit.

Nur zwei Minuten später musste man dann allerdings – erneut nach einem unnötigen Ballverlust – den zweiten Gegentreffer hinnehmen: Der VfR schaltete nach dem unverhofften Ballgewinn im Mittelfeld schnell um und leitete mit einem guten Pass in die Spitze eine 2-gegen-1-Situation ein. Einen Querpass später konnte ein gegnerischer Angreifer völlig allein auf Kevin zulaufen und den Ball an diesem vorbei ins Netz befördern – 2:0 (19. Minute)!

Auch nach einer kurzen Trinkpause zeigte sich weiterhin dasselbe Bild: Der VfR spielte mit mehr Ballbesitz zielstrebig nach vorne, während der WSV sich schwertat, in vielen Zweikämpfen das Nachsehen hatte und sich mit vielen Ballverlusten und Fehlpässen selbst um ein vernünftiges Aufbauspiel brachte.

Während Schüsse von Lennart (24. Minute), Rouwen (35. Minute) und Jason (41. Minute) aus je ca. 20 m das Tor weit verfehlten, war es bei den Langelsheimer Versuchen deutlich knapper: Zunächst verfehlte ein Kopfball nach einer Ecke den rechten Pfosten (26. Minute), dann flogen ein Schuss von der Strafraumkante (31. Minute) sowie ein Versuch aus ca. 13 m (39. Minute) jeweils am linken Pfosten vorbei.

Und als man gerade angesichts der fortgeschrittenen Zeit geneigt war, zu sagen, dass dies leistungsmäßig wohl die schlechteste Halbzeit der Saison war, da zappelte der Ball plötzlich im Kasten der Hausherren: Rouwen, der auf der linken Seite den Ball hatte und auf der Suche nach Abnehmern war, sah Jason in der Zentrale durchstarten und servierte die Kugel punktgenau. Jason wiederum überlief seinen überraschten Gegenspieler, nahm den Ball mit in Richtung Tor und legte ihn im Strafraum geschickt am Keeper vorbei ins Netz – 2:1 (45. Minute)!

Mit diesem unerwarteten Anschlusstreffer ging es dann wenig später in die Pause. Der Rückstand ging zu diesem Zeitpunkt völlig in Ordnung, der Anschlusstreffer fiel aus dem Nichts und war eher schmeichelhaft. Hätte man rein von dem Ergebnis zur Halbzeit wohl auf eine ausgeglichene Partie getippt, so war die Realität weit davon entfernt. Wenn der WSV in Halbzeit 2 nicht die Kurve kriegte, dann konnte das noch böse werden, denn irgendwann war das Glück, das einen bislang vor weiteren Gegentoren bewahrt hatte, sicherlich aufgebraucht …

Der ein oder andere war noch gar nicht wieder zurück auf seinem Platz, da klingelte es auch schon zum ersten Mal – der VfR machte ernst: Nach zwei noch abgeblockten Versuchen knallte ein Schuss aus ca. 15 m an den rechten Innenpfosten und landete schließlich im Rücken von Kevin, der sich trotz seiner Größe nicht lang genug strecken konnte, auf der linken Seite im Netz – 3:1 (46. Minute)!

Ohje, was für ein Fehlstart in die zweite Hälfte …

Zwei Minuten nach dem Gegentor setzte sich Alex mit schöner Einzelaktion auf der linken Seite gegen seinen Gegenspieler durch, zog in altbekannter Manier zur Grundlinie und flankte vors Tor, wo Jason den halbhohen Ball unglücklich erwischte und aus kürzester Distanz völlig unbedrängt über die Latte setzte (48. Minute). Schade!

In der folgenden Viertelstunde entwickelte sich zur Freude der Zuschauer eine etwas ausgeglichenere Partie mit Torchancen auf beiden Seiten, die es durchaus in sich hatten:
In der 54. Minute kam ein Langelsheimer Angreifer nach einem flach in den Strafraum getretenen Freistoß völlig frei zum Schuss, bugsierte den Ball aber am linken Pfosten vorbei. Wenig später segelte nach einer Flanke von der rechten Seite ein Kopfball aus kurzer Distanz über die Latte (57. Minute). Nach einem missglückten Kopfball von Rouwen (60. Minute) und einem schönen Freistoß von Lennart, der knapp die Latte verfehlte (61. Minute), hatte Ruben in der 64. Minute den Anschlusstreffer auf dem Fuß, als er im gegnerischen Strafraum eine flache Hereingabe von Alex völlig unbedrängt im vollem Lauf erwischte, allerdings setzte auch er das Ding – wie zehn Minuten vorher der VfR – unerklärlicherweise am linken Pfosten vorbei.

Eine Minute später rächte sich die vergebene Großchance bereits: Nach einer schönen Kombination des VfR aus dem Mittelfeld heraus, bei der die Zuordnung seitens des WSV überhaupt nicht stimmte, fand ein flacher Querpass von der linken Seite in der Zentrale einen freien Angreifer, der sogar noch Gelegenheit hatte, sich die Kugel zurechtzulegen, und sie anschließend mit einem strammen Abschluss aus 20 m flach ins linke Eck beförderte – 4:1 (65. Minute)!

Da hatte der WSV wieder ordentlich geschlafen …

… und hätte drei Minuten später fast das nächste Ding kassiert, als der VfR nach einer Ecke einen Kopfball auf die Latte setzte (68. Minute).

Bei einer anschließenden Trinkpause konnte zwar kurz durchgeatmet werden, der VfR setzte aber weiter nach und nutze in der 71. Minute einen Ballgewinn für eine schnelle Umschaltaktion im Mittelfeld, an deren Ende ein Angreifer völlig unbehelligt auf den Wiedelaher Kasten zu laufen konnte. Der Stürmer spielte Kevin im Strafraum aus und knallte den Ball mit etwas übertriebener Wucht in die Maschen – 5:1! Schade eigentlich: Wäre die Schusstechnik nur ein bisschen schlechter gewesen, wäre der Ball trotz der kurzen Distanz vielleicht noch an die Latte oder sogar darüber geflogen – das hätte auch was gehabt …

Nur eine Minute später wäre das halbe Dutzend fast voll gewesen, als der VfR erneut einen Ballverlust des WSV für einen schnellen Konter nutzte, doch dem WSV gelang es, den gegnerischen Angreifer im Strafraum so weit abzudrängen, dass er den Ball aus spitzem Winkel nur noch am rechten Pfosten vorbei schieben konnte (72. Minute).

Nachdem Alex in der 74. Minute zu einem tollen Sololauf angesetzt hatte, sein Schuss von der linken Strafraumseite aber vom Schlussmann des VfR pariert worden war, gab es im direkten Gegenzug auf der anderen Seite des Platzes nach einem unglücklichen Zweikampf einen Strafstoß für den VfR.

Dem Schützen gelang es, Kevin in die falsche Ecke zu schicken und links einzunetzen – 6:1 (75. Minute)!

Der Foulelfmeter läutete den Beginn der Schlussviertelstunde ein – natürlich war die Partie hier längst entschieden, der Gegner klar besser und die Motivation dahin, aber es musste ja nicht noch schlimmer kommen, oder?

Nun ja, der WSV versuchte mit mehr Fokus auf die Abwehr weitere Einschläge zu verhindern und überstand so die Hälfte der letzten 15 Minuten auch schadlos, musste dann aber in der 82. Minute das siebte Gegentor hinnehmen:
Nach einer weiteren schönen Kombination fand eine Flanke von der rechten Seite in der Zentrale den richtigen Abnehmer, der mit seinem Schuss aus 20 m den rechten Pfosten anvisierte. Kevin tauchte ab und machte sich lang, doch der Ball trudelte irgendwie unglücklich unter seinen ausgestreckten Armen hindurch ins Netz – 7:1!

Nach einem Pfostentreffer der Gastgeber (39. Minute) gab Simon, der sich zu Beginn der Saison eine schwere Knieverletzung zugezogen hatte, ein kurzes Comeback und durfte sich für die letzten fünf Minuten der Partie die Kapitänsbinde überstreifen. Auch wenn es sicherlich schöner gewesen wäre, bei einem anderen Spielstand aufs Feld zu kommen, so zählte hier allein der Moment: Die Saison, die man gemeinsam begonnen hatte, noch gemeinsam abschließen zu können und noch Anteil am letzten Spiel nehmen zu können – das war es, was entscheidend war. Und jeder, der es mit dem WSV hielt, freute sich einfach mit!

Leider war das erste, das Simon auf dem Platz miterleben durfte, das achte Gegentor des Tages – und was für eins: Nachdem Kevin einen ersten Torschuss noch pariert hatte, landete der Abpraller auf halber Höhe bei einem weiteren Angreifer der Hausherren, der von der Defensive des WSV völlig unbehelligt blieb und eigentlich freie Schussbahn gehabt hätte. Angefeuert von „Fallrückzieher“-Rufen der eigenen Fans entschied er sich jedoch gegen den direkten Abschluss, legte sich den Ball in aller Seelenruhe noch einmal vernünftig hoch, setzte tatsächlich zum geforderten Fallrückzieher an und versenkte die Kugel auch noch unter dem jubelnden Gegröhle der VfR-Anhänger im Netz – 8:1 (87. Minute). Ein Fallrückziehertreffer mit Ansage, sowas kannst du dir nicht ausdenken. Blamabel für den WSV – für den Schützen, seine Mannschaft und die VfR-Fans aber sicherlich ein Tor, über das man noch länger lachen kann.

In der 88. Minute konnte dann Simon nach seiner Einwechslung noch einen Torabschluss und damit gleichzeitig die letzte Chance des WSV für sich verbuchen, allerdings landete sein Schuss aus 20 m harmlos in den Armen des Gästekeepers.

Die letzte Gelegenheit des Spiels gebührte dann noch den Gastgebern, die in der 89. Minute nach einer flachen Hereingabe von der rechten Seite den Ball allerdings am linken Pfosten vorbeisegeln ließen.

Nur wenig später beendete der Schiedsrichter die Partie.

Der WSV ging also beim letzten Saisonspiel gegen den direkten Tabellennachbarn mit 8:1 baden und ließ bei dem Spiel alles vermissen, was ihn noch während des Abstiegskampfes ausgezeichnet hatte. Natürlich ging es heute um nichts mehr, die Luft war raus, die Anspannung aus den vorherigen Wochen und Monaten weg – trotzdem hätten die zahlreichen mitgereisten Fans am letzten Spieltag gern noch einmal eine gute Partie ihrer Mannschaft gesehen. Man kann nun zwar den Klassenerhalt feiern – nach der heutigen Leistung wäre aber wohl eher Schöntrinken angesagt.

Nichtsdestotrotz sind wir stolz auf das, was die Jungs nach einer völlig verkorksten Saison voller Rückschläge noch auf den Platz gebracht haben, als es darauf ankam. Mit starkem, mannschaftlichen Zusammenhalt, viel Herz und großem Kampf konnte man in der Schlussphase der Saison den fast sicheren Abstieg verhindern und kann nach der nun verdienten Sommerpause im kommenden Spieljahr einen neuen Angriff in der Nordharzliga wagen.

Darauf ein dreifaches „WS“ – „V“! :)



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