WSV Wiedelah

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04.10.2020

WSV Wiedelah : FG Vienenburg/Wiedelah 2:3

Nach dem Nachbarschaftsduell beim TSV Immenrode vergangene Woche folgte heute direkt der nächste Derbykracher. Zu Gast im Eckerstadion war die FG 16 Vienenburg/Wiedelah. Das zweite Spiel in der Nordharzliga brachte damit schon wieder eine Premiere, denn beide Mannschaften standen sich bisher noch nie in einem Pflicht-Punktspiel gegenüber. Man darf nun sicher nicht von einer „ausverkauften Hütte“ sprechen, aber der Zuschauerandrang war riesig, sodass die letzten Gäste den (etwas verfrühten) Anpfiff noch in der Warteschlange am Eingang erlebten.

Beide Mannschaften starteten mit hohem Tempo in die Partie und versuchten, den Gegner früh unter Druck zu setzen. Um Ballverluste in der eigenen Hälfte oder im Mittelfeld zu vermeiden, wurden die Bälle hauptsächlich erst einmal lang nach vorne geschlagen, wo sie entweder im Aus oder bei einem gegnerischen Verteidiger landeten.

In der vierten Minute konnte sich die FG zum ersten Mal bis ans rechte Strafraumeck des WSV vorarbeiten und eine Flanke an den langen Pfosten schlagen – der Ball war aber zu hoch angesetzt, sodass der gut postierte Vienenburger Angreifer den Ball nicht aufs Tor drücken konnte, sondern den Kopfball weit über die Latte setzte.

Mit Ausnahme dieser Chance waren es in der Anfangsphase des Spiels dann zwangsläufig Standardsituationen, die für etwas Gefahr in den Strafräumen sorgten. Während Felix allerdings einen Freistoß (11. Minute) und eine Ecke (17. Minute) in den Armen des FG-Keepers unterbrachte, segelte ein Freistoß der Gäste knapp am linken Pfosten des WSV-Kastens vorbei (15. Minute).

In der 20. Minute konnte sich Rouwen dann bei einem der vielen langen Bälle im Sprint gegen seinen Gegenspieler durchsetzen und dem Ball hinterher in Richtung Tor ziehen, doch der aufmerksame Schlussmann der Gäste war bereits so weit aufgerückt, dass er den Ball an der Strafraumkante knapp vor Rouwen erreichte und schließlich sichern konnte. Nach einem schnell eingeleiteten Gegenangriff folgte dann ein strammer Schuss der FG aus ca. 25 m, der knapp am linken Pfosten vorbeischrammte (21. Minute).

In der 24. Minute zog Rouwen dann den nächsten Sprint an, setzte sich auf der rechten Seite stark gegen seinen Gegner durch und flankte den Ball von der Grundlinie vors Tors, wo Ruben ihn am langen Pfosten nur knapp mit dem Kopf verpasste.

Nur eine Minute später folgte ein folgenschwerer Freistoß für den WSV, den Felix vom rechten Strafraumeck vors Tor schlug. Der Gästekeeper, der den Ball möglicherweise falsch eingeschätzt hatte, ließ den Ball etwas unbeholfen nach vorne abprallen, wo er direkt vor den Füßen von Max landete, der das Leder völlig unbedrängt aus ca. 10 m flach ins Netz schob – 1:0! (25. Minute)

Und wieder eine Derbyführung! Der Jubel auf und neben dem Platz kannte keine Grenzen. Lediglich diejenigen, die es mit der FG hielten, schauten etwas sparsam aus der Wäsche – so hatte man sich das hier heute nicht vorgestellt. Ehrlicherweise muss man sagen, dass das Tor auch etwas dem Nichts fiel. Beide Mannschaften neutralisierten sich im Mittelfeld und standen bei Angriffsversuchen der Gegner bislang hinten so sicher, dass es kaum Chancen zu vermelden gab. Die FG spielte mit mehr Druck, der WSV hielt kämpferisch dagegen – da war ein 0:0 eigentlich die zwangsläufige Folge. Aber wir wollen uns ja nicht beschweren…

Um einen schnellen Ausgleich bemüht, erhöhte die FG nun wieder merklich das Tempo und erarbeitete sich mehrere gute Gelegenheiten. Schon in der 28. Minute lief plötzlich ein Vienenburger Angreifer von der linken Seite aus völlig frei aufs Tor zu, entschied sich dann aber gegen einen Schuss und versuchte stattdessen, den herausgeeilten Jan zu umlaufen, der den Ball aber dank klasse Stellungsspiel abblocken konnte. Drei Minuten später flog dann ein Schuss der Gäste aus ca. 25 m über die Latte. Noch einmal drei Minuten später folgte ein weiterer schneller Konter über die linke Seite, an dessen Ende ein scharf vors Tor getretener Querpass einmal durch den Strafraum segelte, ohne dass ihn jemand über die Linie drücken konnte. In der 36. Minute konnte Jan einen Freistoß von der linken Seite sicher festhalten.

In der 37. Minute folgte schon der nächste Pfiff des Schiedsrichters – und eine Geste, die dem WSV so gar nicht gefiel, denn die Hand des Unparteiischen zeigte unmissverständlich auf den Elfmeterpunkt. Nachdem Robin D. bei einem Querpass der Gäste im Wiedelaher Strafraum zu spät kam und sein Fuß den Ball knapp verfehlte, nahm der Vienenburger Angreifer die Berührung gerne an und ging zu Boden. Oh, oh, man sah das Unglück kommen… Der Vienenburger Schütze hatte aber anscheinend nicht richtig gefrühstückt, denn der Ball wurde nicht nur schwach getreten, sondern auch schwach platziert und Jan, der die richtige Seite erahnt hatte, tauchte ab und begrub das Spielgerät unter sich. Gehalten!

Die Gäste setzten daraufhin ihre wütenden Angriffsbemühungen fort, mit einem Rückstand wollte man hier definitiv nicht in die Pause gehen. Nur zwei Minuten nach dem vergebenen Strafstoß folgte ein Schuss von knapp hinter der Mittellinie – man sollte meinen, dass aus der Entfernung nichts passieren dürfte, aber Jan konnte den knallhart getretenen Ball nur mit Mühe an die Latte lenken.

In der 40. Minute ertönte dann wieder ein Pfiff des Schiedsrichters. Und wieder wies seine Hand zum Elfmeterpunkt. Und wieder war Robin D. – der hatte heute aber auch Pech… – im Zentrum des Geschehens. Nachdem Felix sich bei einem gechipten Ball der Gäste verschätzt hatte, erwischte ein Vienenburger Angreifer hinter ihm die Kugel und hätte im Strafraum freie Schussbahn gehabt. Robin D. versuchte erneut, sich in den Weg zu stellen, als der Angreifer plötzlich wieder zu Boden ging. Das sah von außen verdächtig nach einer Schwalbe aus… Der Schiedsrichter entschied auf Foulspiel und gab den nächsten Strafstoß. Dieses Mal zappelte der Ball dann wenig später rechts im Netz – 1:1!

So unglücklich das Gegentor auch fiel – verdient war es in jedem Fall. So ging es im Derby auf der Suche nach einem Sieger also wieder von vorne los…

Der WSV, der sich nach dem Führungstreffer stark in die eigene Hälfte hatte zurückdrängen lassen, versuchte es noch einmal mit einem Konter über die rechte Seite, wo Rouwen nach einem klasse Diagonalball von Robin P. den Sprint in Richtung Tor anzog. Leider sprang ihm der Ball kurz vorm Strafraum etwas zu weit vor, sodass er im Duell gegen den herauslaufenden Gästekeeper nur noch die Fußspitze an den Ball bekam und das Spielgerät am rechten Pfosten vorbeisegelte (42. Minute).

Nach einem Freistoß der Vienenburger, der aus ca. 20 m weit über das Tor flog (45. Minute), und einem Freistoß von Felix aus dem rechten Halbfeld, der in den Armen des Vienenburger Schlussmannes landete (45+1. Minute), schickte der Schiedsrichter beide Mannschaften schließlich zum Pausentee in die Kabinen.

Hier lag noch einiges an Spannung in der Luft und – so viel sei gesagt – es sollte tatsächlich auch noch eine richtig aufregende zweite Halbzeit werden…

Nachdem sich beide Mannschaften nach Wiederanpfiff erst einmal fünf Minuten lang abtasteten, gebührte die erste Chance den Gästen, die nach einem kurz ausgeführten Freistoß von der rechten Strafraumseite zum Schuss kamen, aber an Jans starker Fußabwehr scheiterten (51. Minute).

Eine Minute später war es dann ebenfalls ein Freistoß, nach dem der Ball zum ersten Mal wieder den Vienenburger Strafraum sah, doch Felix‘ Versuch von der rechten Seite landete sicher in den Armen des Gästekeepers.

Nach einem Fehlpass in der Wiedelaher Defensive lief plötzlich wieder ein Vienenburger Angreifer frei aufs Tor zu, scheiterte aber – wie schon in Halbzeit 1 – beim Versuch, Jan zu umspielen, an dessen starkem Stellungsspiel. (53. Minute)

Es folgte ein sehr hektisches Spiel auf beiden Seiten, geprägt von vielen Ungenauigkeiten und fehlenden Ideen im Spiel nach vorne. Die logische Konsequenz: Ein wenig ansehnliches Mittelfeldgeplänkel. Mit Ausnahme eines strammen Schusses von Max aus 20 m (63. Minute), den der Gästekeeper parieren konnte, war zwanzig Minuten lang tatsächlich keine nennenswerte Chance zu verzeichnen. Das war so gar nicht „derby-like“... Aber Moment, hieß es nicht, es würde noch aufregend werden?

Schauen wir doch mal in die 71. Minute. Nachdem Lennart einen Fehlpass der Gäste im Mittelfeld abfangen konnte, schickte er Rouwen auf der linken Seite in ein Sprintduell gegen seinen Gegenspieler. Das Duell ging – einmal mehr – an Rouwen, der anschließend mit Ball frei aufs Tor zulief und den Ball kurz vor dem herauseilenden Torwart quer in die Zentrale legte, wo Lennart mitgelaufen war und den Ball wuchtig unter die Latte ins Netz setzte – 2:1!

Das kam (wie schon in Halbzeit 1) aus dem Nichts. Ein schneller Konter, ein überragend abgeschlossener Angriff – und wieder war die Führung für den WSV da. Wieder stand das Eckerstadion Kopf. Und dieses Mal folgte keine Gegenreaktion der Gäste. Tatsächlich wirkten die Vienenburger, die ohnehin leistungsmäßig nicht an die erste Halbzeit anknüpfen konnten, nach dem erneuten Gegentreffer total überrumpelt und verunsichert.

In der Folge übernahm der WSV mehr und mehr das Spiel und hätte eine Viertelstunde vor Schluss den dritten Treffer nachlegen können, doch Rouwen, der nach einem langen Ball von Lennart auf der linken Seite erneut frei aufs Tor ziehen konnte, legte sich die Kugel zu weit vor und erwischte sie nicht mehr rechtzeitig vor dem herauseilenden Gästekeeper (75. Minute).

In der 85. Minute hatte dann Lennart ebenfalls das dritte Tor auf dem Fuß, als er nach einer Balleroberung im Mittelfeld gegen aufgerückte Gäste den Sprint anzog und ebenfalls frei aufs Tor zulief. Sein Versuch eines Lupfers über den herauslaufenden Keeper geriet allerdings etwas zu hoch, sodass der Ball über die Latte des leeren Tores flog.

Das wäre vermutlich die Entscheidung gewesen, denn von den Vienenburgern war nun kaum noch etwas zu sehen. Während bei den Gästen aus dem Spiel heraus gar nichts mehr funktionierte, war es dann folgerichtig ein Freistoß in der 89. Minute, der die Chance zum erneuten Ausgleich brachte. Der Ball wurde vom rechten Strafraumeck an den langen Pfosten gebracht, wo sich tatsächlich ein Vienenburger Angreifer durchsetzen und den Ball aus kürzester Distanz über die Linie drücken konnte – 2:2!

Das konnte doch nicht wahr sein! Erst war es ein fragwürdiger Strafstoß, nun ein Freistoß, der die Gäste zurück ins Spiel brachte. Und das zu einem Zeitpunkt, zu dem der WSV schon wie der sichere Sieger aussah.

Und als könnte es nicht noch schlimmer kommen, nutzte die FG diesen Moment der Fassungslosigkeit gnadenlos aus: Nach einem Ballverlust des WSV in der Vorwärtsbewegung leiteten die Gäste den Ball von der linken Seite aus in die Zentrale, wo ein Angreifer ihn im Strafraum zunächst gegen den linken Pfosten setzte, den Nachschuss dann aber unhaltbar ins Netz hämmerte – 2:3! (90. Minute)

Innerhalb von zwei Minuten hatte die FG das Spiel damit komplett gedreht. Dem WSV blieb nun seinerseits keine Zeit mehr, um nach dieser verkorksten Schlussphase wenigstens einen Punkt zu retten.

Nach dem Schlusspfiff des Schiedsrichters war es also die FG, die den Derbysieg bejubeln durfte – einen angesichts der desolaten Leistung in der zweiten Halbzeit mehr als glücklichen Sieg. Der WSV bringt sich hier kurz vor Schluss um die Früchte seiner Arbeit und kann sich für eine starke zweite Halbzeit trotz zwischenzeitlicher Führung nicht belohnen. Sehr, sehr schade! Nach einer unglücklichen Niederlage in der vergangenen Woche folgte heute also der nächste Rückschlag. Aber die FG ist für das Rückspiel gewarnt und der WSV hat erneut gezeigt, dass er mithalten kann. Nun gilt es, sich auf das nächste Wochenende zu konzentrieren, denn mit dem TSV Lochtum wartet bereits der nächste Derbygegner.

Ein „Gute Besserung“ geht heute an Abwehrchef Max, der sich kurz vor Schluss beim Zusammenprall mit einem Gegenspieler verletzte und daher leider nicht mehr beim Verhindern der späten Gegentore helfen konnte. Wir hoffen auch bei dir, dass es nichts Schlimmeres ist…!



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